Kredite können Fluch und Segen zugleich sein. Segen, weil man sich lang gehegte Wünsche erfüllen kann, ohne gleich die komplette Summe aufbringen zu müssen. Segen, weil man dadurch einen Ausweg aus einer finanziellen Misere finden kann. Fluch, weil viele Wünsche meist komplett unnötig sind, sie durch einen Kredit verwirklichen zu lassen. Fluch, weil man in einer finanziellen Misere alles andere als noch höhere monatliche Ausgaben in Form eines Kredits braucht.
Ich persönlich habe nie einen Kredit in Anspruch genommen. Zum einen, weil ich einfach so erzogen wurde, zum anderen, weil ich mir stets Reserven aufgebaut habe und meine Wünsche realistisch hielt. Natürlich ist das Leben nicht dazu da, wie ein Mönch zu leben und sich nichts zu gönnen. Aber der Wunschurlaub ist schon lange Vergangenheit und die genussvollen Momente sind vorbei, doch der Kredit ist noch Monate danach abzubezahlen. Diese Kreditspirale kann man aber durchbrechen, denn es gibt 3 Gründe, warum du keinen Kredit brauchst!
Grund 1: Handelt es sich um eine Notwendigkeit oder um eine Protzerei?
Klar, ich weiß doch selber wie das ist. Aus einem schönen Auto heraus schaut man viel glücklicher nach draußen und die Menschen um einen herum, werfen diese so guttuenden neidischen Blicke hinein. Aber wenn wir ehrlich sind, das ist reine Protzerei und rechtfertigt in keinster Weiße, deswegen über seine Verhältnisse zu leben und sich Geld bei einem Kreditinstitut zu leihen. Nein nicht mal bei den aktuell niedrigen Zinsen! Es ist es einfach nicht wert!
Doch nicht jeder spekuliert auf ein neues Cabrio. Manchmal sind es schon kleine Konsumkredite, die bei genauer Betrachtung, so in dieser Form gar nicht nötig sind. Es gibt in unserer Gesellschaft einige Statussymbole, die das logische Denken scheinbar abschalten lassen. So stelle ich mir bei der Neubeschaffung eines z.B. neuen Notebooks die Frage: Muss es ein knapp 2.000€ teures MacBook sein, um meine Freunde zu beeindrucken, oder reicht nicht auch ein 500€ Laptop, um meine Office Aufgaben in gleichem Maße erledigen zu können? Viele kleine Konsumkredite können sich zu einer immensen monatlichen Belastung auftürmen.
Andere Menschen versuchen zu beeindrucken ist schwachsinnig und finanziell schlecht
Muss es ein zweiwöchiger Urlaub auf einer schönen Pazifikinsel mit 10-stündigem Flug sein, um mit den Bildern auf Facebook und Instagram meine Freunde und Arbeitskollegen neidisch zu machen, oder reicht nicht auch ein schöner Strand innerhalb von Europa? Diese Liste kann ich schier unendlich fortführen.
Und die Antworten auf diese Fragen muss sich jeder Selber geben. Aber wenn ich nicht über die finanziellen Mittel verfüge, mir diesen Luxus ohne Bauchweh leisten zu können, dann ist es absolut keine Schande zu sagen, dass es nun mal nicht geht. Und jeder, der einen trotzdem aufgrund dessen verurteilt, sollte aus dem Freundeskreis wohl doch aussortiert werden.
Grund 2: Wieder ein Gefühl für die eigenen Finanzen bekommen
Ja soll ich jetzt meinen 10 Euro Geldschein aus der Brieftasche nehmen und ihn mir an der Wange reiben um ein Gefühl für ihn zu bekommen? Nein natürlich nicht, obwohl es durchaus ein sehr lustiger Anblick wäre. Damit ist gemeint, sich wieder einen Überblick über die eigenen Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen. Was kommt eigentlich jeden Monat rein und noch viel wichtiger, welche Ausgaben sammeln sich so im Laufe des Monats an? Damit meine ich zum Teil die Fixkosten wie Miete, Lebensmittel usw. Diese man dann doch auch ungefähr wissen sollte.
Viel wichtiger finde ich, sind die vielen kleinen Ausgaben im einstelligen Euro Bereich. Ein ganz großer Kostenfresser ist der morgendliche Coffee to go. Hast du dir schon einmal ausgerechnet, was du da jeden Monat ausgibst? Bei angenommen 3€ pro Arbeitstag, sind das 15€ in der Woche und 60€ im Monat. Urlaubstage und Feiertage unberücksichtigt, sind das ca. 700€ im Jahr! Für schlecht schmeckenden Kaffee aus Plastikbechern! Weitere Ausgaben, die meist unterm Radar laufen sind z.B. Abo Kosten für Streamingangebote.
Kleine Ausgaben unterm Radar können sich zu einem gewaltigen Betrag anhäufen!
Wenn man sich in einer Beziehung befindet, sollte man sich diese Kosten doch auch teilen, oder nicht? Schau doch selber mal auf dein Ausgabeverhalten und auf welche davon du wirklich verzichten kannst oder sie anderweitig einschränken kannst. Wenn man so durch Kleinkram jeden Monat 100€ einsparen kann, diese auf ein Tagesgeldkonto legt, um flexibel zu sein, sammeln sich so um Laufe des Jahres gut und gerne über 1.000€ an. Kleinere Konsumkredite sollten somit vermieden werden können.
Grund 3: Gezielte Limitierung von Ausgaben bringen mehr Liquidität
Wo liegt dein Limit für Drinks an Wochenenden in der Kneipe in der Disko? Wenn nun die Antwort ist, das Limit ist dann erreicht, wenn der Geldbeutel leer ist, dann weiterlesen! Es gibt kleine Tipps, die ich selber nutze, um mir stets Reserven aufzubauen und auch neben meiner Altersvorsorge Kapital zu bilden, um mir meine Wünsche zu erfüllen. Als Erstes nutze ich eine App, die wie ein Haushaltsbuch aufgebaut ist. Diese nennt sich „Money Manager“ und ist natürlich kostenlos. Wenn ich also Geld einnehme, trage ist dies dort ein.
Gebe ich Geld aus, öffne ich kurz die App und trage es ebenso ein. Ganz interessant finde ich dort die Möglichkeit, meine Ausgaben zu kategorisieren. Am Ende des Monats ist es ganz erstaunlich zu sehen, wie viel Ausgaben bei „Unterhaltung“ oder „Party“ zu Buche stehen. Eine großartige Funktion ist, sich bei den unterschiedlichen Kategorien Limits zu setzten. Angenommen mein monatliches Limit für Kaffee auf den Weg zur Arbeit ist 20€, gebe ich diesen Wert vor. Überschreite ich nun diesen, bekomme ich einen Hinweis, dass mein selbst gesetztes Limit erreicht wurde. Zeit also, darüber nachzudenken.
Sich selbst limitieren, bedeutet, wieder Kontrolle zu erlangen
Ein tolles Feature bietet auch der Girokonten Anbieter N26. Dieser bietet die Möglichkeit, bei seinem kostenlosen Girokonto sich selbst Unterkonten anzulegen genannt Spaces. So kann ich mir für verschiedene Kategorien selbst Limits setzen und so meine Ausgaben im Griff behalten.
Wer es lieber analog mag, kann auch ganz einfach Briefumschläge nehmen, diese mit den jeweiligen Kategorien wie Urlaub, Party oder Luxus beschriften und einfach diese mit Geld befüllen. Ist der Umschlag leer, dann steht für diese Aktivität diesen Monat ganz einfach kein Geld mehr zur Verfügung. Es gibt also viele Möglichkeiten, die man davor ausschöpfen kann, bevor man sich für einen Kredit entscheidet.
*Disclaimer* Die von mir in diesem Text getätigten Aussagen spiegeln ganz alleine meine Meinung wieder. Es ist keine Aufforderung, die in diesem Text beschriebenen Tipps und Vorschläge auch so für dich in die Tat umzusetzen. Beachte, dass Anlagen in Aktien, ETF und Derivate riskant sind und im schlimmsten Fall zum Totalverlust führen können. Auch ich kann keine Prognose über zukünftige Verläufe treffen. Die von mir verfassten Texte und Aussagen dienen rein der Information und Weiterbildung. Links, welche mit einem* gegenzeichnet sind, sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst, erhalte ich eine Vergütung. Für dich bedeutet dies keine Mehrkosten. Ich empfehle zudem nur Produkte, von denen ich selber überzeugt bin und diese auch persönlich nutze.