Weniger Risiko bei ETFs – Risiko senken mit Asset Allocation und Diversifikation

Das Ziel eines jeden ETF Investors ist es, mit so wenig Risiko wie möglich so viel Rendite wie möglich zu erzielen. Durch die Asset Allocation und Diversifikation kommen wir diesem Ziel ein Stück näher. Wie das genau funktioniert, zeige ich dir heute.

Die Asset Allocation und die Diversifikation sind eigentlich zwei verschiedene Themen. Da sie aber beide das gleiche Ziel haben, das Risiko zu streuen und zu senken, werde ich diese beiden Bereiche heute zusammenfassen.

Warum haben wir uns eigentlich für ETFs entschieden? Wir wollen mehr aus unserem Geld machen. Für verschiedene Bereiche unseres Lebens vorsorgen. Rendite erzielen und uns etwas gönnen. Alles erstrebenswerte Punkte. Aber dazu könnten wir ja genauso Aktien nutzen? Unsere ganzen Ersparnisse auf diesen einen heißen Tipp setzen, der laut Anzeige in einem Facebook-Post über 1.000% Rendite verspricht.

Ja das könnten wir machen. Da wir aber unseren Kopf zum Denken nutzen wird uns schnell klar sein, dass dies keine sehr gute Idee ist.

Wir haben uns somit für ETFs entschieden, weil wir hiermit auch eine gute Rendite langfristig erreichen können. Der große Unterschied zu einer einzelnen Aktie ist jedoch, dass wir mit ETFs unser Risiko breiter streuen können.

Wir haben die Wahl zwischen verschiedenen Branchen und Ländern. Wir können uns sehr gezielt auf eine Anlageklasse konzentrieren, aber auch breit gestreut in die ganze Welt.

Im letzten Beitrag habe ich über Aktienbasierte Indexfonds gesprochen. Natürlich ist nicht jeder Anleger wie ich noch relativ jung und möchte sein Vermögen zu 100% in aktienbasierte ETFs investieren. Denn die Schwankungen hierbei können kurzfristig durchaus hoch sein. Langfristig über einem Zeitraum von über 10 Jahren, werden diese jedoch meist ausgeglichen.

Wenn ich nun jedoch ein Investor bin, welcher nicht den letzten Prozentpunkt an Rendite aus den Aktienmärkten herausquetschen möchte, sondern auch mit etwas weniger Performance zufrieden ist, jedoch lieber weniger Schwankungen in seinem Depot sehen möchte, sollte ich mich mit der Asset Allocation und der Diversifikation beschäftigen.

Beide Begriffe haben das Ziel, das Risiko zu streuen und somit auch ein Stück weit in der Gesamtheit zu reduzieren.

Dabei befasst sich die Asset Allocation mit der Risikoverteilung über die Anlageklassen hinweg und die Diversifikation mit der Risikoverteilung innerhalb dieser Anlageklassen.

Zum besseren Verständnis ein kleines Beispiel

Ich möchte die Chancen der Aktienmärkte nutzen und sehe großes Potenzial im französischen Aktienmarkt. Da ich jedoch die hohe Volatilität der Aktienmärkte nicht voll spüren möchte, investiere ich noch einen Teil meiner freien Geldmittel in deutsche Staatsanleihen. Und ein bisschen Gold als Beimischung kann auch nicht schaden.

In diesem Beispiel habe ich nun die Asset Allocation genutzt. Ich habe die Aktienmärkte genutzt, den Bereich der Anleihen und noch mit Gold den Bereich der Rohstoffe.

Somit habe ich drei verschiedene Anlageklassen für mich genutzt, um mein Anlagerisiko zu streuen und zu senken.

Nun könnte aber folgende Gefahr für unseren Anlageerfolg drohen. Da wir auf den breiten französischen Aktienmarkt gesetzt haben, nutzen wir zwar die Chancen der Aktienmärkte, jedoch kann es sein, dass sich unsere Prognose nicht so bewahrheitet wie erhofft und die französische Wirtschaft in den nächsten Jahren eine schwere Zeit durchmacht.

Wir haben uns zu sehr auf nur ein Land konzentriert. Hier hilft uns nun die Diversifikation innerhalb dieser Anlageklasse.

Nochmal zur Erinnerung, die Anlageklasse ist im Moment die der Aktien. Mit einer Investition nur in den französischen Aktienmarkt jedoch sehr konzentriert investiert. Mit einer Diversifikation auf z.B. die ganze Europäische Union, gehe ich der wirtschaftlichen Ungewissheit eines einzelnen Landes aus dem Weg und verteile dieses Risiko auf ganz Europa.

Somit können wir mit der Diversifikation das Risiko innerhalb einer Anlageklasse oder auch Asset genannt, noch einmal senken und verteilen. Wir haben somit doppelt dafür gesorgt, dass wir nicht in die Falle einer zu konzentrierten Anlage geraten.

Des Weiteren haben wir noch in deutsche Staatsanleihen investiert. Anleihen, in diesem Fall Staatsanleihen sollen eine gewisse Ruhe in das Depot bringen. Staatsanleihen in Euro haben eine weit weniger hohe Volatilität als Aktien. Wenn wir nun einen Teil unserer Investitionen in Staatsanleihen investieren, wird die gesamte Schwankungsbreite reduziert. Dies führt bei einigen Investoren zu einem ruhigeren Schlaf.

Mit Staatsanleihen von Deutschland haben wir uns schon für einen sehr guten Emittenten entschieden, welcher auch in Zukunft noch Zahlungsfähig sein wird. Das einzige Risiko, welches wir nun haben ist, welche Laufzeit wir wählen sollen? Steigende oder fallende Zinsen der Zentralbanken können uns hier nämlich auf dem falschen Fuß erwischen.

Was genau ich hiermit meine und welchen Einfluss Zinsänderungen haben, werde ich in einem separaten Beitrag genauer erklären.

Um diesem oben genannten Risiko nun zu entgehen, könnte ich in einen breiten Korb aus Staatsanleihen europäischer Länder mit verschiedenen Laufzeiten investieren. Somit können wir sogar noch innerhalb sicherer deutscher Staatsanleihen noch einmal dank der Diversifikation unser Risiko etwas justieren.

Zum Schluss haben wir in unserem Beispiel noch in Gold investiert. Bei Gold handelt sich um eine Anlage in der Anlageklasse Rohstoffe. Inwieweit es für mich persönlich sinnvoll ist in Gold zu investieren, muss ich für mich persönlich entscheiden. Gold hat die Eigenschaft, keine Zinsen zu erwirtschaften und lebt quasi nur von der Wertsteigerung. Ob ich deshalb auch noch zusätzlich in andere Rohstoffe investieren sollte, liegt im eigenen Ermessen meiner Anlagestrategie.

Doch warum sollte ich nun noch auf eine ausgeglichene Asset Allocation und Diversifikation achten?

Einzelne Anlageklassen korrelieren untereinander. Um das nun genau zu verstehen, werde ich dir ein Beispiel nennen.

Wir befinden uns im Jahr 2008 und stehen kurz vor einer der größten Finanzkrisen der letzten Jahrzehnte. Seit einigen Jahren investieren wir jeden Monat fleißig in den für uns sehr aussichtsreich scheinenden S&P 500, welcher die 500 größten Unternehmen der USA abbildet. Nachdem die große Panik ausgebrochen ist, geben die Kurse an den Aktienmärkten stark nach. In der Folge schrumpft die amerikanische Wirtschaft. Unser Depot halbiert sich annähernd.

Denn Aktien haben die Eigenschaft, sich in Phasen eines wirtschaftlichen Aufschwungs positiv zu entwickeln. Wobei sie jedoch bei einem wirtschaftlichen Abschwung, wie wir ihn bei der Finanzkrise 2008 gesehen haben, überproportional verlieren.

Eine Investition nur in Aktien wäre somit kurzfristig wenig erfolgreich gewesen. Hätten wir nun schon früher die Asset Allocation für uns entdeckt, wären vielleicht Gold oder auch Staatsanleihen auf unserem Investitionszettel gestanden.

Denn Staatsanleihen gelten in Zeiten einer Rezession als eine größere Sicherheit und finden somit Zulauf. Dadurch steigt ihr Wert. Ebenso gilt Gold seit jeher als Krisenwährung. Es ist immer wieder zu beobachten, wie Aktien in Krisensituationen fallen und Gold im Wert steigt.

Im Idealfall korrelieren Anlageklassen genau gegenseitig zueinander. Das bedeutet, wenn Anlageklasse A verliert, können dies Anlageklasse B und vielleicht auch C ausgleichen. Damit wir uns aber nicht völlig auf der Stelle bewegen, müssen wir etwas justieren.

Somit in wirtschaftlichen Aufschwüngen den Aktienanteil etwas übergewichten und in Krisenzeiten auf Staatsanleihen und Gold setzten. Dass dies in der Theorie einfacher klingt, als es dann auch schlussendlich in der Praxis ist, weiß jeder Investor, welcher schon einmal eine Wirtschaftskrise im eigenen Depot mitgemacht hat.

Es gibt sogar mittlerweile schon einige Studien darüber, dass der überwiegende Anteil des langfristigen Anlageerfolges durch die Asset Allocation bestimmt wird. Und nicht durch das Market Timing, sprich am Höhepunkt verkaufen und am Tiefpunkt kaufen. Somit dies auch in der Praxis unmöglich ist.

Somit hängt die persönliche Asset Allocation und die Diversifikation eines jeden Investors von diesen wesentlichen Punkten ab.

Wie lange ist mein Anlagehorizont?

Zeit ist mit die wichtigste Währung bei der Geldanlage. Je mehr ich davon zur Verfügung habe, desto weniger Gedanken muss ich mir theoretisch über potenzielle wirtschaftliche Abschwünge machen. Somit kann ich bei einem Anlagehorizont von 20 bis 30 Jahren in Erwägung ziehen, den Aktienanteil hoch zu lassen und somit die langfristigen Chancen dieser Anlageklasse zu nutzen. Kurzfristige, wirtschaftliche Rücksetzer werden bei diesem langen Anlagezeitraum meist gut ausgeglichen.

Wenn ich nun jedoch kurz vor der Rente stehe und mein angespartes und investiertes Geld bald zum Verzehr brauche, ist es wahrscheinlich zu riskant weiter einen zu hohen Aktienanteil im Depot zu haben. Deswegen wäre es eine Überlegung wert, diesen Aktienanteil zu senken und den der Staatsanleihen zu erhöhen. Evtl. sogar in Erwägung ziehen, einen Teil des Depots auf ein Tagesgeldkonto zu legen.

Wie hoch ist meine persönliche Risikotoleranz?

Jeder Mensch und jeder Anleger ist sehr individuell. Wir werden durch unser Umfeld und die daraus resultierenden Erfahrungen geprägt. Und dies auch ganz besonders bei der Geldanlage. Somit muss ich mir immer persönlich die Frage stellen, mit welcher Rendite ich gut leben könnte bzw. wie viel Risiko ich dabei bereit bin einzugehen. Mit welchen Schwankungen kann ich nachts noch gut schlafen und mit welchen kurzfristigen Rücksetzern könnte ich noch gut leben?    

Wenn ich mir diese grundsätzlichen Fragen beantwortet habe, kann ich mich mit der Asset Allocation und der Diversifikation meines Depots viel besser auseinandersetzen.

Disclaimer Die von mir in diesem Text getätigten Aussagen spiegeln ganz alleine meine Meinung wider. Es ist keine Aufforderung, die in diesem Text beschriebenen Tipps und Vorschläge auch so für dich in die Tat umzusetzen. Beachte, dass Anlagen in Aktien, ETF und Derivate riskant sind und im schlimmsten Fall zum Totalverlust führen können. Auch ich kann keine Prognose über zukünftige Verläufe treffen. Die von mir verfassten Texte und Aussagen dienen rein der Information und Weiterbildung. Links, welche mit einem* gegenzeichnet sind, sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst, erhalte ich eine Vergütung. Für dich bedeutet dies keine Mehrkosten. Ich empfehle zudem nur Produkte, von denen ich selber überzeugt bin und diese auch persönlich nutze.