In meiner Zeit in der Versicherungsbranche bin ich vielen Menschen begegnet. Diese hatten alle unterschiedliche Ziele und Träume, Ängste und Wünsche. Aber eines hatten viele gemeinsam. Sie besparten und bezahlten meist völlig unnütze und sinnlose Versicherungen die einen sehr schlechten Kosten-Nutzen-Faktor haben.
Doch warum befinden sich so viele unnütze Versicherungen in den Ordnern deutscher Haushalte? Nun ja, aus Erfahrung kann ich sagen, weil viele Versicherungsvertreter einfach fantastische Verkäufer sind. Sie verstehen es, Ängste zu schüren und vermeintliche Beispiele von sehr engen Bekannten und Familienmitgliedern zu erfin….ähm zu erzählen, welchen genau dieses schreckliche Ereignis zugestoßen ist und diese heil froh gewesen wären ja hätten sie doch über diesen Versicherungsschutz verfügt. Folgend 3 Versicherungen die nicht das Papier wert sind, auf das sie gedruckt wurden.
Handyversicherung
„Ja aber warte, solch einen Schutz habe ich doch selber um die Reparatur meines 1.000 Euro teuren Smartphones im Fall der Fälle ersetzt zu bekommen“, werden sich jetzt manche ertappt fühlen. Aber glaub mir, auch ich habe in früheren Jahren während meiner Schul- und Ausbildungszeit eine solche Handyversicherung gehabt und bezahlt.
Warum? Na weil der Handyverkäufer, der nebenbei scheinbar auch noch Versicherungsverkäufer mit Herz ist, mir diese sehr empfohlen hat. Denn, „du willst ja, sollte dein Handy mal zu Boden fallen, auch nicht die teure Reparatur tragen müssen oder?“. Dieser Satz reichte, um mir ein gutes Gefühl zu geben und ich ohne zu zögern unterschrieb. Doch ich war hier nicht alle. Denn Branchenkenner schätzen, dass in Deutschland rund 2,5 Millionen dieser Handyversicherungen bestehen.
Was kostet eine Handyversicherung?
Der Preis richtet sich je nach Smartphone und Versicherungsumfang. Eine Faustregel besagt jedoch, dass zwischen 10% und 20% des Kaufpreises pro Jahr fällig werden. Sprich, bei einem 600 Euro teuren Smartphone, kostet die Versicherungsprämie zwischen 60€ und 120€ pro Jahr! Als wäre das noch nicht genug, sind Mindestvertragslaufzeiten keine Seltenheit.
Jährliche Prämien sind im Vergleich zum Wert des Smartphones sehr hoch
Diese Betragen meist 1 bis 2 Jahre. Mal abgesehen davon, dass eine entsprechende Schutzhülle mit Displayschutzfolie für zusammen 30€ einmalig einen langfristig ausreichenden Schutz bieten, sind in diesem Fall bis zu 240 Euro für zwei Jahre eine unglaublich hohe Versicherungsprämie!
Das Kleingedruckte macht dich sprachlos!
Als ich damals als kleiner, noch naiver junger Mann mein Smartphone in Empfang nahm und die Handyversicherung in der Tasche hatte, fühlte ich mich rundum glücklich. Doch hätte ich mal das Kleingedruckte und die Bedingungen genauer gelesen. Dann wäre mir schnell klar geworden, dass doch die ein oder andere Hürde dort versteckt ist. Zum einen und das ist vielen von euch natürlich schon klar, ist im Schadensfall nicht der freundliche Handyverkäufer mein Ansprechpartner, sondern die jeweilige Versicherungsgesellschaft.
Die Versicherungsbedingungen sind meist nicht im Sinne der Versicherungsnehmer
Und diese nun ja, möchte ja im Sinne der Gesetzte der Natur natürlich nicht unbedingt zahlen. Das mindert meine Chancen schon einmal. Nun wirst du berechtigterweise anmerken, dass es ja als Versicherungsnehmer dein gutes Recht ist, im Schadensfall eine entsprechende Kompensation zu erhalten. Das ist richtig, wäre da nicht dieser dunkle dunkle Vorhang der Versicherungsbedingungen.
Diese Bedingungen regeln im Detail, unter welchen Umständen das Versicherungsunternehmen dazu verpflichtet ist, einen Schaden zu ersetzten. Diese sind jedoch meist für Laien unverständlich und selten zum Vorteil des Versicherungsnehmers ausgelegt. Und seien wir ehrlich, wer liest die auch bitteschön von Anfang bis Ende?
Ein Beispiel, welches wirklich so stattgefunden hat. Ein Kunde reichte bei seiner Handyversicherung einen Schaden ein, der sich wie folgt abgespielt hat. Dieser hielt sein Smartphone in der Hand und plötzlich fiel es ihm aus selbiger und landete auf dem Display, welches zersprang. Ein ganz normaler Unfall, welcher mit Sicherheit schon vielen passiert ist. In meinen Augen und mit Sicherheit auch in euren ein nachvollziehbarer Schaden.
Der Versicherungsnehmer ist im Zweifel in der Beweispflicht!
Doch die Versicherungsgesellschaft meinte, dass die Struktur der Sprünge im Display einen solchen Vorgang wie beschrieben nicht nachzuvollziehen ist. Tja, Schadensfall abgewendet und Handyversicherung nutzlos. Natürlich kann Einspruch eingelegt werden oder ein Anwalt konsultiert werden. Aber wer macht diesen Aufwand schon? Des Weiteren kann im Kleingedruckten auch noch anderes genau definiert werden. Sind Wasserschäden versichert? Was zählt als Unfall bzw. Sturz? Was passiert, wenn ich selber schuld war? Wurde eine Selbstbeteiligung vereinbart?
Schlussendlich wirst du einsehen, dass solch eine Versicherung nur wenig Sinn macht und stattdessen ein Notgroschen auf der Seite im Fall der Fälle wirklich besser hilft, um nötige Reparaturen von einem Fachmann erledigen zu lassen. Du hast selbst so eine Handyversicherung? Dann schau doch mal in die Versicherungsbedingungen.
Krankenhaustagegeldversicherung
Vorsicht! Nicht zu verwechseln mit der Krankentagegeldversicherung, welche unter Umständen sinnvoller ist. Was ist eine Krankenhaustagegeldversicherung? Kurzum, diese bezahlt dir im Fall eines medizinisch notwendigen stationären Aufenthalts im Krankenhaus einen vorher definierten Betrag pro Tag aus. Aufgepasst! Bei langwierigen ambulanten Behandlungen gibt es nichts!
Welchen Nutzen bietet mir dieser Versicherungsschutz?
Sollte der Versicherungsnehmer nun einen Krankenhausaufenthalt erleben, wird eine vorher festgelegte Prämie ausbezahlt. Mit dieser kann der Patient für ihn wichtige Ereignisse und Dinge bezahlen. Diese wären womöglich Ein- oder Zweibettzimmer, Anfahrten von Angehörigen, der tägliche Pizzaservice…..oder andere persönliche Anliegen. Sozusagen ist es als Taschengeld zu verstehen.
Versicherungsschutz deckt meist nur stationäre Behandlungen ab
Wenn man nun die Kosten hierzu in Relation setzt, ein kostspieliger Luxus. Denn als Beispiel, eine 30-jährige Person bezahlt für ein Krankenhaustagegeld in Höhe von 60 Euro einen monatlichen Beitrag von rund 12 Euro. Dieser kann je nach Versicherungsgesellschaft variieren.
Aber 12 Euro im Monat aufs Jahr hochgerechnet in einem Zeitraum von 10 Jahren gesehen, wären dies 1.440 Euro! Wie oft nun jeder persönlich in einem Zeitraum von 10 Jahren im Krankenhaus ist, muss jeder für sich beantworten. Genauso, ob er in diesem Zeitraum fast 1.500 Euro an Ausgaben im Krankenhaus hat.
Alternativ eine Krankentagegeldversicherung
Im Krankheitsfall hat jeder Arbeitnehmer in Deutschland den Anspruch auf 6 Wochen Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber. Danach zahlt die gesetzliche Krankenkasse das Krankengeld. Dieses jedoch, entspricht in der Regel nur 70% des vorherigen Bruttoeinkommens. Um diese Lücke nun zu schließen, wäre ein Krankentagegeld viel effektiver. Dieses Geld kann selbstverständlich auch für die evtl. zusätzlichen Kosten im Krankenhaus verwendet werden. Hiermit sind die gezahlten Beiträge viel effektiver eingesetzt.
Sterbegeldversicherung
Früher oder später beschäftigen wir uns alle einmal mit dem Thema Tod und wie wir unser Ableben so gut es geht würdevoll gestalten wollen. Es muss nicht einmal das eigene Ableben sein, mit dem wir konfrontiert werden, sondern möglicherweise das eines nahen Angehörigen. In beiden Fällen spielt das Thema Geld bei der Beisetzung leider eine zentrale Rolle.
Aus diesem Grund sehen viele Menschen in Deutschland eine Sterbegeldversicherung als lohnendes Investment an. Jedoch ist diese Art von Absicherung nur in den wenigsten Fällen sinnvoll und in den meisten Fällen eine sehr teure und unnütze Versicherung bei der man meist draufzahlt.
Warum entscheiden sich so viele Menschen für dieses Verlustgeschäft?
Klar, einer der Hauptgründe wird sein, dass man eigene Angehörige mit den Kosten einer Bestattung nicht belasten möchte. Diese Betragen im Durchschnitt, je nach Stadt und Umfang der Trauerfeier bis zu 7.000€. Selbstverständlich ein löbliches Vorhaben für den Fall der Fälle einen Plan in der Hinterhand zu haben, um zumindest den finanziellen Aspekt geregelt zu haben. Doch beim Blick ins Detail und den langfristigen Aufwendungen die für so eine Risikoversicherung erbracht werden müssen, relativiert sich der Nutzen sehr schnell.
Diese Punkte machen eine Sterbegeldversicherung nicht lohnenswert!
Zu beachten ist, wie bei vielen anderen Absicherungen auch, die festgelegte Wartezeit. Diese besagt, wie lange nach Vertragsabschluss ich sozusagen warten muss mit dem Sterben, um eine Leistung aus der Versicherung zu erhalten. Diese kann von einem bis hin zu drei Jahren dauern. Rechnet man sich nun einmal persönlich die eingezahlten Beitrage auf eine vorher festgelegte Vertragsdauer vor, wird die wahre Misere erst sichtbar.
Gesamtbetrag während der Einzahlungsphase berechnen. Nach wie vielen Jahren übersteigen meine Einzahlungen die Auszahlung?
Womögliche gesundheitliche Probleme, die sich bei der Gesundheitsprüfung erst herausstellen und die Prämie erhöhen, sind hier nicht berücksichtigt. So ergaben Berechnungen unter verschiedenen Bedingungen wie Alter, Vertragslaufzeit und Versicherungshöhe das Ergebnis, dass im Schnitt 2.000€ in der gesamten Laufzeit zu viel gezahlt wurde! Ein sehr schlechtes Geschäft.
Viel sinnvoller wäre es, Stück für Stück einen Betrag in gewünschter Höhe auf ein Tagesgeldkonto anzusparen, welches für diesen Zweck eröffnet wird. Hierzu kann sogar ein Sperrvermerk bei der Bank hinterlegt werden, sodass Hinterbliebene nur mit Dokumenten vom Bestatter auf das Geld auf dem Tagesgeldkonto Zugriff haben.
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