Wer sich schon einmal die Frage gestellt hat, welches Finanzprodukt das beliebteste in Deutschland ist, wird dieses ganz sicher immer ganz oben finden. Das Girokonto. Denn ohne ein Girokonto ist die Teilnahme an der Gesellschaft schier unmöglich. Ein eigenständiges Leben kann nur schwer ohne eine zentrale Anlaufstelle für das eigene Geld geführt werden.
Ohne Girokonto gibt’s kein Geld
Bis in die 1960er Jahre war es völlig normal, sein Gehalt in einer sogenannten Lohntüte zu erhalten. Dies war sprichwörtlich eine kleine Papiertüte, in welcher das monatliche Gehalt in Bar enthalten war. Erst im Laufe der Jahre wurde diese Tüte ein Relikt vergangener Tage. Schließlich war es viel einfacher für ein Unternehmen, Gehälter zentral auf Konten auszahlen zu lassen als hunderte Tüten voller Geld vorzubereiten. Heute unvorstellbar sein Gehalt bar auf die Hand zu bekommen. Schließlich läuft man so auch Gefahr, sich der Steuerhinterziehung strafbar zu machen.
Doch nicht nur Gehälter durch Arbeit werden in Kombination mit einem Girokonto ausbezahlt. Auch Sozialleistungen wie das Arbeitslosengeld, Kindergeld oder Renten finden so den Weg zu den Bürgern unserer Gesellschaft. Stell dir vor, jeden Monat müssten sich Millionen von Rentnern auf den Weg zu den Behörden machen, um sich ihre Rente auszahlen zu lassen. Logistisch wäre das in einer Industrienation wie Deutschland unmöglich. Ganz zu schweigen von den kranken und nicht mehr mobilen Menschen.
Millionen von Menschen müssten sich ohne Girokonto jeden Monat auf den Weg zu den Auszahlungsstellen machen
Doch leider besteht das Leben nicht nur aus dem Erhalt von Geld, sondern auch davon, Selbiges für Dienstleistungen usw. zu bezahlen. So werden Fixkosten wie Miete, Strom, Wasser oder die Handyrechnung bequem vom Konto abgebucht. Es wäre ja auch ein großer Aufwand jeden Monat die Stadtwerke, den Vermieter und den Handyanbieter anzufahren, um fällige Rechnungen zu begleichen. Mithilfe einer Einzugsermächtigung erlaubst du den jeweiligen Gläubigern, selbstständig die fälligen Summen von deinem Girokonto abzubuchen. Die Gefahr, somit in Zahlungsrückstand zu kommen, ist ausgeschlossen. Vorausgesetzt, dein Girokonto verfügt über ausreichend Deckung.
Bequemlichkeit für Vergessliche
Ja auch ich vergesse manchmal Dinge. Umso besser ist es jedoch, seine Zahlungen nicht zu vergessen. Klar eine Zahlungserinnerung ist kein Beinbruch, wenn man mal etwas vergessen hat zu überweisen. Jedoch ist es schon sehr unangenehm. Aus diesem Grund bietet ein Girokonto die Möglichkeit einen Dauerauftrag einzurichten.
Verpasste Zahlungen sind dank Daueraufträgen kein Problem mehr
Wenn man also regelmäßig den immer gleichen Betrag an jemand bestimmtes überweisen möchte, hat man somit die Möglichkeit, die Bank dazu zu ermächtigen, diesen Geldbetrag automatisch zu einem von dir zuvor festgelegten Datum auszuführen. Dieser Dauerauftrag ist beliebig änderbar und flexibel einzusetzen.
Sicherheit vor Verlust und Einbrechern
Den eigenen Notgroschen unterm Kopfkissen zu lagern ist auch leider in der heuten Zeit immer noch verbreitet. Jedoch wissen dies auch Einbrecher und machen sich das zunutze. Beliebte Verstecke wie die Schlafzimmerkomode oder der Kleiderschrank werden meist als erstes durchwühlt und nicht selten landen Langfinger hier auch einen Volltreffer.
Deshalb würde ich niemals höhere Geldbeträge zu Hause lagern, ohne dafür auch konkret innerhalb der nächsten Tage eine Verwendung dafür zu haben. Lieber noch einmal an den Geldautomaten gehen und die entsprechende Summe abheben.
Geld, dass sich auf Girokonten bei der Hausbank befindet, ist übrigens bis zu einem Betrag von mindestens 100.000€ abgesichert. Das bedeutet, sollte die Bank pleitegehen oder in Schieflage geraten, ist das eigene Geld, was sich dort befindet, mindestens bis zu der Höhe der eben genannten Summe sicher. Eigene Sicherungssysteme der Banken garantieren vereinzelt sogar noch höhere Summen. Dass ein Girokonto jedoch nicht zum Sparen gedacht ist, sollte klar sein. Denn dort erhält man keine Zinsen. Viel sinnvoller wäre eine langfristige Investition in einen ETF.
Immobilien Finanzierungen und Käufe wären nicht möglich
Nicht nur kleinere Beträge wie der Handyvertrag oder das Netflix Abo werden mithilfe eines Girokontos bezahlt, sondern auch größere Beträge wie sie bei Immobilienfinanzierungen oder dem Hauskauf anfallen, wären unmöglich. Schließlich kann ich nicht dem netten Bauunternehmer mal eben 20.000 in bar überreichen. Genauso sieht es bei der Finanzierung aus. Die Bank wird mir nur sehr widerwillig 300.000€ in bar ausbezahlen. Meistens verlangt die Bank sogar, das Girokonto bei ihnen zu führen, worauf sie den Betrag zur Verfügung stellen.
Höhere Geldbeträge können mit einem Girokonto einfacher an die jeweiligen Gläubiger verteilt werden
Höhere Geldbeträge wären innerhalb Deutschlands oder auch dem Ausland nur schwer transferierbar. Wo wir auch beim nächsten Vorteil wären. Auslandsüberweisungen sind ohne die Miteinbeziehung eines Kontos nicht möglich. Denn ohne die 22-stellige IBAN Nummer, unter dieser mein Konto eindeutig in der Herkunft identifizierbar ist, würden ausländische Banken meine Zahlung gar nicht erhalten bzw. akzeptieren. Außerdem soll ja meine Überweisung auch in der jeweiligen Landeswährung ans Ziel kommen. Eine entsprechende Konvertierung ist also unerlässlich.
Kontoführungsgebühr kann schnell viel Geld kosten
Es gibt Banken, die kostenlose Girokonten* anbieten. Meist handelt es sich hierbei um sogenannte Direktbanken. Bei diesen Modellen ist also keine Gebühr zu entrichten. Jedoch bieten vor allem Hausbanken meist überteuerte Gebühren an. Aufgrund von mangelnden Einnahmen am Zinsmarkt, versuchen immer mehr Banken fehlende Profite durch hohe laufende Gebühren an die Kunden weiterzugeben.
Der Wechsel des Girokontos kann mehrere Hundert Euro an Einsparungen zur Folge haben!
So sind teilweise 10€ pro Monat Kontoführungsgebühr keine Seltenheit. Aufs Jahr hochgerechnet können so schnell über 100€ zusammenkommen. Auf 10 Jahre gesehen somit gut und gerne über 1.000€! Ich persönlich nutze das Girokonto der Comdirect*, welches mich keine Gebühren kostet und somit völlig kostenlos ist.
Das Girokonto zu wechseln ist sehr einfach. Seit dem Jahr 2016 gibt es ein Gesetz, welches besagt, dass Banken ihren Kunden beim Wechsel des Girokontos zu einer anderen Bank helfen müssen. Schließlich müssen Daueraufträge usw. auch geändert werden. Diesen Aufwand sollte man auch keinesfalls scheuen. Denn so sind hohe Ersparnisse pro Jahr möglich.
*Disclaimer* Die von mir in diesem Text getätigten Aussagen spiegeln ganz alleine meine Meinung wieder. Es ist keine Aufforderung, die in diesem Text beschriebenen Tipps und Vorschläge auch so für dich in die Tat umzusetzen. Beachte, dass Anlagen in Aktien, ETF und Derivate riskant sind und im schlimmsten Fall zum Totalverlust führen können. Auch ich kann keine Prognose über zukünftige Verläufe treffen. Die von mir verfassten Texte und Aussagen dienen rein der Information und Weiterbildung. Links, welche mit einem* gegenzeichnet sind, sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst, erhalte ich eine Vergütung. Für dich bedeutet dies keine Mehrkosten. Ich empfehle zudem nur Produkte, von denen ich selber überzeugt bin und diese auch persönlich nutze.