Ein ETF Depot nur aus Anleihen bestehend? Geht das? Diese Frage habe ich mir letztens selber gestellt und war auch Anlass für dieses Video. Anleihen sollen Stabilität in unserem ETF Depot bieten. Doch können diese auch langfristig eine annehmbare Performance bieten? Oder versagt hier der Wunsch nach einem Depot nur aus Anleihen? Wie ich vorgehen würde und auch auf welche 2 wichtigen Unterschiede ich unbedingt achten würde, erfährst du jetzt.
Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen zwei Anleihearten. Zum einen die Staatsanleihen und zum anderen die Unternehmensanleihen.
Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen, die von Regierungen und Staaten ausgegeben werden. Mit diesem Geld soll dann z.B. in die Infrastruktur oder das Gesundheitssystem investiert werden. Besonders stabile Länder wie Deutschland oder die USA sind hier bei Investoren besonders beliebt, da die Wahrscheinlichkeit, dass diese Länder ihre Schulden nicht mehr begleichen können, sehr gering ist.
Die Vorteile von Staatsanleihen sind, dass sie die Volatilität im Depot senken können. Während einer Rezession entwickeln sich Staatsanleihen sogar meist besser als Aktien. Ein Vorteil deswegen, weil in unruhigen Zeiten und Rückgängen bei den Aktienkursen tendenziell weniger Gefahr für Panik und nicht rationalen Entscheidungen herrscht.
Was sind aber die Risiken von Staatsanleihen? In der aktuellen Niedrigzinsphase kann aber muss nicht mit steigenden Zinsen in Zukunft gerechnet werden. Durch steigende Zinsen fallen die Anleihepreise, was Kapitalverluste verursacht. Diese Kapitalverluste sind bei Anleihe-ETFs aber nur temporär. Denn Anleihe-ETFs kaufen in diesem Fall automatisch neue Anleihen mit höheren Zinsen, die den Verlust dann wieder ausgleichen sollen, indem mehr Geld in billigere Anleihen reinvestiert wird.
Um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, wenn die Zinsen nun doch nicht steigen, kann ich auch gezielt in kurz laufende Anleihen investieren.
Ein weiteres Risiko sind Wechselkursschwankungen. Wenn ich in Dollar notierte Anleihen investiere, kann sich der Wechselkurs positiv sowie auch negativ zum Euro verhalten. Da Staatsanleihen eine defensive Rolle im Depot einnehmen sollen, müssen wir dies unbedingt beachten. Eine Auswahl in unserer Heimatwährung wäre zu bevorzugen.
Um nicht den Überblick zu verlieren, habe ich für mich ein 2-Stufen-System erstellt. Defensive, breit gestreute Staatsanleihen in meiner Heimatwährung kennzeichne ich mit Stufe 1 Anleihen.
Staatsanleihen in anderen Währungen wie dem Dollar, oder Anleihen mit weniger guter Bonität, also potenziell höherem Risiko bei einer höheren Ertragschance, kennzeichne ich für mich mit Stufe 2 Anleihen.
Unternehmensanleihen sind ebenfalls Schuldverschreibungen. Diese werden von Unternehmen ausgegeben, um die Betriebsfortführung zu finanzieren.
Die Vorteile von Unternehmensanleihen zu Staatsanleihen ist die Chance auf mehr Rendite. Diese Chance auf eine höhere Rendite hat folgenden Grund, dass Unternehmensanleihen einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Aufgrund von diesem erhöhten Risiko fordern Investoren höhere Zinsen.
Trotzdem sind Unternehmensanleihen weniger riskant als Aktien. Denn Inhaber von Anleihen erhalten ihre Zinsen noch bevor Aktionäre ihre Dividenden erhalten. Bei einer Unternehmenspleite werden Anleiheinhaber eher bedient als Aktienbesitzer.
Die Gefahr einer Unternehmenspleite ist aber höher als die einer Staatspleite. Weswegen Unternehmensanleihen immer risikobehafteter sind als Staatsanleihen.
Ein Vorteil von Unternehmensanleihen ETFs ist, dass auslaufende Anleihen mit geringer Restlaufzeit automatisch durch neue ersetzt werden. Wir müssen uns somit um nichts kümmern.
Unternehmensanleihen, unabhängig von deren Bonität und Währung kennzeichne ich als Stufe 2 Anleihen. Diese können langfristig für den Ertrag sorgen, eigenen sich aber nicht als defensiver Teil im Depot.
Doch nun gehen wir gezielt in die Praxis. (Analyse ist im Video)
Es ist möglich nur mit Anleihen ein Depot aufzubauen. Hierbei müssen wir aber genau auf die von mir genannte Stufe 1 und Stufe 2 Aufteilung aufpassen. Wir dürfen nicht in die Wechselkursfalle tappen und unseren defensiven Anteil nicht mit Unternehmensanleihen schlechter Bonität abdecken. Wenn dir die Unterschiede noch nicht ganz klar geworden sind, schau am Anfang noch einmal die Erklärung an und gehe die Punkte noch einmal durch.
Disclaimer Die von mir in diesem Text getätigten Aussagen spiegeln ganz alleine meine Meinung wider. Es ist keine Aufforderung, die in diesem Text beschriebenen Tipps und Vorschläge auch so für dich in die Tat umzusetzen. Beachte, dass Anlagen in Aktien, ETF und Derivate riskant sind und im schlimmsten Fall zum Totalverlust führen können. Auch ich kann keine Prognose über zukünftige Verläufe treffen. Die von mir verfassten Texte und Aussagen dienen rein der Information und Weiterbildung. Links, welche mit einem* gegenzeichnet sind, sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst, erhalte ich eine Vergütung. Für dich bedeutet dies keine Mehrkosten. Ich empfehle zudem nur Produkte, von denen ich selber überzeugt bin und diese auch persönlich nutze.