Gold vs. Sparbuch

Sicherheit ist seit jeher eines der größten Anlagekriterien bei deutschen Sparern. Doch wenn man genauer nachfragt, was denn jeder Einzelne als Sicherheit deutet, sind die Antworten höchst unterschiedlich. Für den überwiegenden Teil der (zu meist) älteren Generation, welche noch ganz andere wirtschaftliche Verhältnisse durchlebt haben wie wir nun, ist das Sparbuch der Inbegriff von Sicherheit und Konstanz.

Doch diese Sicherheit, ist sehr trügerisch und doch nur oberflächlich betrachtet ein Argument für ein Sparbuch. So stellt sich die Frage, ob denn eine Anlage in Gold, eine Alternative zum herkömmlichen Sparbuch wäre?

Warum sind Sparbücher noch immer so beliebt?

Als ich noch um einiges jünger war, war ein Sparbuch etwas völlig normales und auch noch teilweise gut verzinst. Damit wir uns hier richtig verstehen, ja ich bin noch zu DM Zeiten aufgewachsen. Zu einer Zeit, wo 5 Mark noch dazu reichten, um einen ordentlichen Zuckerschock im Supermarkt zu bekommen.

Das tief verankerte Sicherheitsgefühl, welches bis heute noch anhält, leitet sich auch oftmals nur durch diesen, ich möchte es fast sagen, Trick hervor, welches dieses haptisch zu anfassende Büchlein mit sich bringt. Ich kann das Sparbuch anfassen, es aufblättern. Die darin abgedruckte Zahl, mein Sparguthaben, ist dort schriftlich festgelegt. Sie kann nicht revidiert werden. Dieses Büchlein kann ich überall mit hinnehmen und habe somit das Gefühl, mein Erspartes stets bei mir zu haben.

Möchte ich nun auf mein Geld zugreifen, kann ich mit meinem Sparbuch die nächste Filiale aufsuchen, mit einer realen Person am Schalter reden und mir das Geld Cash auf die Hand auszahlen lassen. Der ein oder andere von euch wird jetzt vielleicht nickend vor dem Bildschirm sitzen und sagen, ja genau deswegen liebe ich mein Sparbuch!

Warum spare ich überhaupt?

Ich spare, um mein Geld zu vermehren. Logisch soweit. Jedoch sollte ich, um mein Geld vermehren zu können, die Geldentwertung nicht außer Acht lassen. Doch nun noch einmal ganz langsam.

Dass die Zinsentwicklung für Sparbücher innerhalb der letzten Jahre stetig nach unten geht, dürften wohl alle Sparer schon gehört haben. Konkret in Zahlen sieht das so aus:

Sparbuchzins im Jahr 1980 (Durchschnitt): 4,6%

Sparbuchzins im Jahr 1990 (Durchschnitt): 2,8%

Sparbuchzins im Jahr 2000 (Durchschnitt): 1,3%

Sparbuchzins im Jahr 2010 (Durchschnitt): 1,4%

Sparbuchzins im Jahr 2019 (Durchschnitt): 0% – 0,2%

Ein klarer Trend ist zu erkennen! Die Sparbuchzinsen werden immer weniger und sind nicht selten faktisch im Moment sogar völlig abgeschafft. Doch dies ist nun nur die halbe Wahrheit, denn die Geldentwertung, sprich Inflation schmälert zusätzlich die Rendite.

Aktuell liegt die Inflation in Deutschland bei rund 1,4%. Das bedeutet, jedes Jahr wird unser Geld um 1,4% weniger Wert. Was sich nun im ersten Moment verschmerzbar anhört, kann im Laufe von 20 Jahren eine erhebliche Menge ausmachen!

So können wir nun einen Vergleich anstellen: Da die aktuellen Sparbuchzinsen bei ungefähr 0,2% liegen, aber die Inflation bei 1,4%, schmilzt das Geld relativ gesehen jedes Jahr. Das Geld ist zwar auf dem Sparbuch sicher, aber was der Sparer nicht sieht ist, dass jedes Jahr ein Stück weit von dem Ersparten „geklaut“ wird. Somit wird schleichend das Geld über die Jahre hin vernichtet.

Dompteure wissen mehr: Zinszahlungen eines Sparbuchs gleichen die Inflation in keiner Weiße aus. Somit muss man sich auch die Frage stellen, inwieweit diese Form des Sparens überhaupt noch sinnvoll ist. Ein Ende dieser Entwicklung ist auch nicht abzusehen.

Wäre eine goldene Alternative sinnvoll?

Eine sichere Alternative zum Sparbuch wäre unter Umständen Gold. Natürlich sind Sparbuch und Gold zwei grundsätzlich verschiedene Geldanlagen. Der Zins fürs Sparbuch wird durch andere Einflüsse wie den Leitzins der Europäischen Zentralbank bestimmt. Der Goldpreis bzw. Goldwert richtet sich rein nach Angebot und Nachfrage. Es ist ein Rohstoff, der durch das Verlangen der Menschen beeinflusst wird.

Jedoch zeigte sich auch, dass in den vergangenen Jahrhunderten, Gold niemals seinen Wert an sich verloren hat. Natürlich gibt es je nach Konjunktur teils etwas größere Schwankungen, aber wertlos war Gold noch nie. Noch dazu Gold auch nur in einer begrenzten Menge verfügbar ist. Es ist nicht beliebig reproduzierbar. Nur die Goldmenge, welche durch Minenarbeiten gefunden und gefördert wurde, steht weltweit zur Verfügung. Deshalb setzen auch Staaten auf Gold als Notreserve.

Dompteure wissen mehr: Doch nicht nur das reine Angebot/Nachfrage Verhältnis regelt den Goldpreis bzw. Wert. Da Gold in US-Dollar gehandelt wird, spielt auch der Wechselkurs von Dollar zu unserem Euro eine nicht unerhebliche Rolle. Es können auch Währungsrisiken auftreten, vor allem, wenn man Gold nur kurzfristig hält.

Wie wertvoll war Gold in den letzten Jahren?

Dass der Goldpreis bzw. Goldwert innerhalb der letzten Jahre gestiegen ist, war weitläufig in den Medien zu entnehmen. Doch wie sehen die Zahlen nun konkret aus?

Hierzu nehme ich den Goldpreis in Euro umgerechnet:

Goldpreisentwicklung innerhalb eines Jahres +23%

Goldpreisentwicklung innerhalb der letzten 5 Jahre +37%

Goldpreisentwicklung seit dem Jahr 2000 +460%

Wie du eindeutig siehst, kann die Inflation nicht annähernd unserer Rendite schaden. Je nach gewählter Anlageform können auch noch Steuern beim Verkauf auf dich zukommen. Beim langfristigen halten von physischem Gold, fällt diese aber weg. Einen ausführlichen Leitfaden zur Goldanlage habe ich schon einmal verfasst.

Kann ich Gold jederzeit zu Geld machen?

Wie anfangs schon erwähnt, ist das Sparbuch auch aufgrund seiner Verfügbarkeit beliebt. Einfach an den Schalter der Hausbank gehen und schon wird mein Geld ausgezahlt. Natürlich kann ich auch mit einer Goldanlage jederzeit zur Hausbank gehen. Dort wird der tagesaktuelle Kurs aufgerufen und auf Grundlage dessen, der Betrag ausgezahlt.

Am Ende macht es eine Mischung aus beidem

Jetzt voreilig sein Erspartes komplett in Gold umzuschichten wäre der falsche Weg. Gold ist zwar sicher und wird seinen Wert vermutlich niemals verlieren, jedoch sind die Schwankungen im Gegensatz zum Sparbuch doch schon etwas anderes. Somit würde ich in diesem Fall nun, einen Teil, den ich ständig verfügbar brauche und nicht darauf verzichten möchte auf ein Tagesgeldkonto legen. Dort gibt es ein Stückchen mehr Zinsen als auf dem Sparbuch und ebenso kann ich ständig darauf zugreifen. Den Rest würde ich langfristig in Gold anlegen. Es sozusagen als eiserne Reserve für später ansehen. So profitiere ich von zwei überaus sicheren Anlagen und kann auch noch zusätzlich durch die Goldanlage die Inflation ausgleichen und noch etwas oben drauf erwirtschaften.

*Disclaimer* Die von mir in diesem Text getätigten Aussagen spiegeln ganz alleine meine Meinung wieder. Es ist keine Aufforderung, die in diesem Text beschriebenen Tipps und Vorschläge auch so für dich in die Tat umzusetzen. Beachte, dass Anlagen in Aktien, ETF und Derivate riskant sind und im schlimmsten Fall zum Totalverlust führen können. Auch ich kann keine Prognose über zukünftige Verläufe treffen. Die von mir verfassten Texte und Aussagen dienen rein der Information und Weiterbildung. Links, welche mit einem* gegenzeichnet sind, sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst, erhalte ich eine Vergütung. Für dich bedeutet dies keine Mehrkosten. Ich empfehle zudem nur Produkte, von denen ich selber überzeugt bin und diese auch persönlich nutze.