Kannst du dich noch an deinen ersten Sparvertrag erinnern? Meistens ist es eine stupide Lebensversicherung, die man zum Beginn der Ausbildung von einem netten Versicherungsvertreter aufs Auge gedrückt bekommt mit der Aussage, „jetzt hast du was richtig Tolles gemacht“. Naja, ehrlich gesagt hatte ich damals mit 15/16 Jahren überhaupt keine Ahnung, was ich da gerade so recht unterschrieben habe.
Doch von einem hatte ich ganz sicher eine Ahnung! Ab jetzt fehlen mir jeden Monat 50€ von meinem eh schon kleinen Azubigehalt. Was ich alles mit diesen 50€ mehr jeden Monat hätte machen können….bzw. wie ich sie jedes Wochenende hätte vertrinken können.
Einige Jahre später und immer noch über genügend Hirnzellen verfügend, bin ich natürlich schlauer geworden. Nur auch mir ist es anfangs schwer gefallen, jeden Monat Geld von meinem Konto abgebucht zu sehen, ohne effektiv etwas davon gehabt zu haben.
Das Ziel liegt ja noch in weiter Ferne
Genau so habe ich auch gedacht. Bis ich etwas von diesem angesparten Geld habe, vergeht ja noch so viel Zeit. Jahre ja noch Jahrzehnte muss ich darauf warten. Ich hatte sozusagen keine konkrete Belohnung vor Augen, sondern nur diese harten Entbehrungen bis dahin. Außerdem kam ja noch der Aspekt des Vertrauens auf meine eigenen Fähigkeiten hinzu. Was wäre, wenn ich mit meinen Anlageentscheidungen falsch liege und am Schluss gar nichts mehr habe?
Selbstzweifel sind meist unbegründet
Diese Angst konnte ich mir aber selbst nehmen. Wie in meinem eBook „Hätte ich das nur früher gewusst“ beschrieben, ist ein so langer Anlagehorizont wie ich ihn habe, die beste Absicherung gegen Verlustängste. Genauso verfallen immer wieder viele Sparer in das Kredo: „Das Geld könnte ich im Alltag viel besser gebrauchen“.
Klar, das kann ich durchaus in vielen Situationen nachvollziehen. Aber mal angenommen, das Schicksal spielt so verrückt und lässt mich so alt werden, dass ich in die Rente muss, was ist dann? Dann können 200€ mehr oder weniger im Monat schon entscheidend sein, ob ich von Altersarmut betroffen bin oder nicht.
Der Versuchung widerstehen das Ersparte auszugeben
Da liegt er also, dieser fünfstellige Betrag den ich doch so toll für eine zweiwöchige Reise in ein Luxushotel auf einer wunderschönen Insel ausgeben könnte. Ja dieses Teufelchen auf der Schulter, welches bei jedem von uns mal im Laufe der Zeit Platz nimmt. Doch nicht nur sinnloser Luxus auch alltägliche Probleme und Ausgaben die plötzlich über uns hineinbrechen, können uns den vermeintlich leichten Weg wählen lassen.
Das Sparkonto anzapfen und die Sorgen sind weg. So lange, bis man darüber nachdenkt, die eigene Altersvorsorge gerade ausgegeben zu haben. Aus diesem Grund sollte stets eine Notreserve auf einem Tagesgeldkonto in der Hinterhand gehalten werden. Zwischen 500€ und 1.000€ reichen meistens schon aus, um akute Ausgaben wie Reparaturen begleichen zu können. Nichtsdestotrotz ist eine gehörige Portion Disziplin nötig, um das eigene gesetzte Sparziel auch durchzuziehen.
Ein Notgroschen schützt das Ersparte!
Doch wer auch die aktuelle Sparrate reduziert und denkt, somit mehr Liquidität zur Verfügung zu haben, betrügt sich am Ende nur selbst! Denn nichts ist so mächtig und unglaublich hilfreich wie der Zinseszinseffekt! Je mehr Kapital ich über eine lange Zeit einbezahle, desto höher wird der Hebel, den ich am Ende habe.
Auch wenn man denkt, die Sparrate von 50€ pro Monat auf 25€ pro Monat zu senken macht keinen großen Unterschied über einige Monate irrt gewaltig. Schließlich muss man auch so ehrlich zu sich selber sein und sich ganz persönlich die Frage beantworten, ob man auch wirklich nach ein paar Monaten freiwillig die Sparrate wieder erhöhen würde und sich somit wieder einige Euros mehr an frei verfügbarem Kapital „beraubt“.
Die Möhre vor der Schnauze
Vielleicht kennst auch du das Bild von dem Esel, der mithilfe einer vor sich baumelnden Möhre dazu verleitet wird weiter zu laufen. Gemüse wird bei uns nur eine schwache Motivation sein, dessen bin ich mir bewusst. Aber z.B. ein Foto des eigenen Traums, den man mithilfe des finanziellen Polsters im Alter verwirklichen möchte ausdrucken und sich dieses in den Ordner mit den Kontoauszügen zu kleben, wäre eine Möglichkeit die Sparraten eisern durchzuziehen.
Doch nicht nur positive Ziele können motivieren. Auch negative Ereignisse zu vermeiden kann unglaublich antreiben. Ein Artikel über Altersarmut und den expliziten Resultaten auf die eigene Lebensweise in diesem Fall kann sehr mächtig sein, um sogar noch dankbar darüber sein zu können, in der Lage zu sein, jeden Monat Geld auf die Seite sparen zu können.
Setze dir kleine Ziele!
Ich habe mir anfangs sogar kleine Ziele gesetzt. Die 12. Sparrate fand ich persönlich motivierend. Es hat mir gezeigt, dass ich es durchziehen kann. Weitere Meilensteine können die 50. oder sogar die 100. Sparrate sein. Wer sich in diesen Sphären bewegt, hat gezeigt, dass er über viel Disziplin verfügt. Doch nicht nur Disziplin, denn wer 100 Sparraten durchgezogen hat, verfügt auch schon über einen ansehnlichen Kapitalstock. Wenn das nicht Motivation ist!
Kleine Ziele und Etappen erleichtern das Durchhalten
Nach einigen dieser persönlichen Sparziele habe ich mich mal an einem schönen Sommertag daran erinnert, wie es war, als mir meine erste Sparrate abgebucht wurde. Und was im Laufe der Monate daraus wurde. Aus kleinen Stücken wurde immer mehr ein Größeres. Genauso gibt es dieses tolle Sprichwort, dass ich heute im Schatten sitzen kann, weil vor vielen Jahren jemand einen Baum gepflanzt hat.
So erhalte ich regelmäßig eine Belohnung für meine Disziplin
Dieses kleine Teufelchen auf meiner Schulter ist in den letzten Monaten und Jahren immer ruhiger geworden mit den lauten Rufen das Ersparte doch auf den Kopf zu hauen. Ich habe begriffen, wie wichtig es ist früh genug für spätere Zeiten und Generationen vorzusorgen. Da ich ein großer Fan von Dividenden Aktien und ETFs bin, komme ich auch regelmäßig in den Genuss von Auszahlungen, ohne mein Kapital dafür auflösen zu müssen. Dieses verzinst sich weiterhin.
Dividenden können eine schöne Belohnung für das Durchhalten sein
Die Dividenden werden unabhängig davon ausgezahlt. Das motiviert mich persönlich sehr, denn je mehr ich anspare, desto höher werden diese Auszahlungen. Ehrlich gesagt jedoch, gebe ich dieses Geld nicht für sinnlosen Luxus aus, sondern spare es gleich wieder an und nutze somit den ultimativen Zinseszinseffekt.
Auch der beste Investor wird einmal schwach beim Anblick seines Ersparten und der Sparrate, welche man auch für anderes ausgeben kann. Aber einmal kritisch und realistisch darüber nachgedacht, hat dies schon seinen guten Sinn und nach einigen Jahren wird man sich einmal selber dafür danken, mit dem Sparen begonnen zu haben.
*Disclaimer* Die von mir in diesem Text getätigten Aussagen spiegeln ganz alleine meine Meinung wieder. Es ist keine Aufforderung, die in diesem Text beschriebenen Tipps und Vorschläge auch so für dich in die Tat umzusetzen. Beachte, dass Anlagen in Aktien, ETF und Derivate riskant sind und im schlimmsten Fall zum Totalverlust führen können. Auch ich kann keine Prognose über zukünftige Verläufe treffen. Die von mir verfassten Texte und Aussagen dienen rein der Information und Weiterbildung. Links, welche mit einem* gegenzeichnet sind, sind sogenannte Affiliatelinks. Wenn du über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung in Anspruch nimmst, erhalte ich eine Vergütung. Für dich bedeutet dies keine Mehrkosten. Ich empfehle zudem nur Produkte, von denen ich selber überzeugt bin und diese auch persönlich nutze.